Leni Gwinner

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Buchvorstellung

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Lebkuchen und andere Sterne

Im Jahr 2049 entdeckt die Mimi ein uraltes Stück Lebkkuchenteig. Sofort lädt sie ihre Cousine Roza zum Backen ein. Die beiden schwelgen in hundertfünfzig Jahren Familiengeschichte mit exzentrischer Lebenkuchentradition.

Auf der Suche nach weiteren Erinnerungen stoßen sie auf geheimnisvolle Briefe, anhand derer sie ihre erstaunliche Abstammung aufdecken. Außedem macht Rozas besonder Gabe plötzlich Sinn.

Über mich

Leni Gwinner
Geb. 7.8.1970/ Stanford USA

Ich schreibe Gedichte, Kurzgeschichten, der erste Roman ist fertig und ich flarfe!
Was mich inspiriert:
Meine Kinder und die Pubertät. Zitat dazu: „Du disst uns.“
Unser Garten, der so wundervoll wuchert und voller Leben steckt. Zitat dazu: „Wollen Sie nicht mal ihren Rasen mähen?“ Antwort: „Nein!“
Der See. Zitat dazu: „Plätscher.“
Maschinen, besonders Haushaltsgeräte. Zitat dazu: „Ich steh hier in der Finsternis.“

Seit 2011

Mitglied der Herrschinger Schreibwerkstatt

Seit 2014

Mitglied der Weilheimer Schreibwerkstatt

2014

1. Platz beim Herrschinger Poetry Slam

2014

4 Texte in der Anthologie: Omnis generis (Kindle Edition)

2014

2. Platz des Publikumspreises beim Hochstadter Stier

2016

3. Platz des Publikumspreises beim Hochstadter Stier

2018

1. Platz Publikumspreis beim Lyrikstier

2018

SpaceNetAward Anthologie: Quintessenz „Stugor“

2020

1. Platz Poetryslam Dreiödpoetry

2021

zeitschrift der schule für dichtung wien: "Undines Lied"

2022

Starnberger Hefte Ausgabe 31 „Adieu mein Gartenschlauch“

2022

Gedichtband „Teichpumpenblues“ ISBN 9783756202621

2023

Literaturpreis STARNBERGER UNDINE Anthologie:
Das Beste aus Federn rund um unsere Seen: „Haus am See“

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Mein Roman ist fertig!
Noch nicht erhältlich aber bald.
Und so fängt er an:

Lebkuchen und andere Sterne

Am 12. Dezember 1891 stand Anna Oppermann am Küchenbuffet und knetete an einem kleinen Stück Teig herum.
Auf dem Tisch lagen sieben Lebkuchenherzen, fertig gebacken, mit Mandeln und kandierten Früchten verziert. Im Backrohr buken vier Sterne.
Ein Stück Teig war übrig geblieben. Für ein weiteres Herz reichte es nicht und zum Wegwerfen war es zu viel.
Anna sortierte die Ausstechformen in die dafür vorgesehene Blechdose und knetete unentschlossen weiter an dem Teigrest herum.
Da breitete sich von ihrem Rücken her ein Schmerz aus. Sie stöhnte auf, krümmte sich und krallte ihre Hand in das Teigstück. Nach ein, zwei Minuten ging es ihr wieder besser und sie warf den zerknautschten Lebkuchenteig in die Blechdose zu den Ausstechformen und räumte sie in die Speisekammer. Sie holte die Lebkuchen aus dem Ofen, hielt sich während der nächsten Schmerzwelle an ihm fest, schlüpfte in Mantel und Stiefel und lief aus dem Haus, um bei ihrer Nachbarin zu klopfen.
Sechs Stunden später erblickte meine Urgroßmutter Leopoldine in Wien das Licht der Welt.

Im darauffolgenden Jahr schlief das Kind Leopoldine in sein zweites Lebensjahr hinein. Anna stand wie im Vorjahr backend in der Küche. Sie öffnete die Dose mit den Ausstechern und fand darin das Teigstück.
Es war hart geworden und man konnte ihren Handabdruck sehen. Sie legte lächelnd ihre Finger in die passenden Vertiefungen. Dabei begann der Teig zu bröckeln.
Was tun damit? Es war ja irgendwie ein historisches Teigstück. In die Erinnerungsschachtel? Zum ersten Hemdchen und zur Haarlocke? Aber wie lange würde sich so ein Teig halten? Sie roch daran und er roch gut. Würzig nach Nelke und Zimt. Wieder brach ein Stück ab und fiel in die Schüssel mit dem neuen Teig.
»Ach was solls.«
Sie zerbröselte den Wehenteig und begann ihn mit kräftiger Hand in den frischen Teig zu kneten.
»Hrmm ... darf ich fragen, was du da gerade tust?« Die scharfnasige Schwiegermutter stand in der Tür und ihre linke Augenbraue bildete eine unheilverkündende Zacke.
»Ähhmmm ...«, erschrocken wich Anna einen Schritt zurück. »Also ich ... fff, haben Sie mich erschreckt.« Sie war leicht errötet und drehte die Teigschüssel im Kreis.
»Ein ... ein Brauch in meiner Familie. Für ein gutes Gelingen muss immer ein kleines Stück des letzten Teiges mit eingeknetet werden«, log sie.
Die Augenbraue der Schwiegermutter zuckte zum Haaransatz, aber sie sagte nichts, denn auch wenn sie es gerade ungern zugab, sie hatte etwas übrig für Familienbräuche.

Seitdem kneten wir alljährlich in unseren Teig ein kleines Stück vom Vorjahr. So existiert in jedem unserer Lebkuchen der Ursprungsteig aus dem Jahr 1891 weiter. Im Teig befindet sich Staub im Krieg zerbombter Häuser, Tränen, die um verstorbene Familienmitglieder geweint wurden, Sekt von der Hochzeit meiner Großeltern, ein Popel meiner Tante Bibi, ein außerirdischer Organismus, Hasch, menschliches Blut und noch so manche Zutat, die vielleicht nicht in einen Lebkuchen gehört.
In unsere Lebkuchen aber schon, denn unser Teig ist unser Vermächtnis.
In ihm befinden sich unsere Geschichten und unsere Geheimnisse, die wir lachend erzählen, die weinend aus uns herausbrechen und die wir unter vorgehaltener Hand flüstern, während wir ihn kneten, Formen ausstechen und verzieren.
Der Teig ist unser Chronist.

Gedichte

Adieu mein Gartenschlauch

Den ganzen Winter aufgerollt
schickt er Ideen, Einfälle auf Reisen,
lässt Wünsche und Vorstellungen kreisen,
sodass sie in den immer selben Kurven schweifen,
sich schlingende Gedankenschleifen.
Doch trotz all dem Winden
kann er sich selbst nicht finden.
Wenn sich alles in Kreisen bewegt,
wer hat den Anfang vorgelegt?
Woher weißt du, wer du bist?
Ob Schlauch in seiner Daseinsfrist
männlich oder weiblich ist?
Als Frau könnte sie ein Kind gebären,
dieses an ihrem Busen nähren,
ihm den Lauf des Wassers lehren,
die Schlauchpopulation vermehren.
Als Mann, der die Familie erhält,
wär er aufs Jagen eingestellt,
als fabelhafter Lassoheld,
hätt er den längsten dieser Welt.
Wie soll sich ein Schlauch nun binden?
Einen Liebespartner finden?
Was gibt es da für Möglichkeiten?
Wie kommt ein Schlauch an Zweisamkeiten?
Auf welches Geschlecht ist man wohl heiß,
wenn man sein eigenes nicht weiß?
Wie lang muss er sich noch verdrehn?
Kann nicht einfach ein Wunder geschehn?
Dingdong
Nachbars Schlauch zu kurz, Ausleihen
Gartenschlauchkupplung, aus zwei mach eins
Bund Zusammenschluss Vereinigung
So leben die beiden je nach Tagesfasson
in Homo- oder Heterofusion.
Als verschlungene Gartenschlauchkreation,
heut sapphische Liebespaarversion,
dann konservative Paarkonstruktion,
manchmal Doppelerektion.
Aus Nachbars Garten klingt nun:
Gelächter und erregtes Keuchen,
glückliches Gummiknarzen
von zwei Schläuchen.
Der Schlauch kam nie zu mir zurück:
Ich lasse ihm sein Liebesglück,
hab Kannen jetzt – zwei Stück.

Staubfluse

Seit gestern hängt diese Staubfluse
am Lampenschirm.
Wabert im Lufthauch, schaukelt, vorgaukelt:
Staubbluse, Meduse, Hypotenuse,
Pampelmuse.
Gleitet hinab, zittert,
hängt nur noch am seidenen Fädchen.
Schwingt, ringt, schüttelt sich bis zum späten Nachmittag.
Dann löst sie sich und schwebt,
segelt von hier nach da,
schimmert in der Abendsonne:
kleine Galaxie aus Brokatfasern, Blütenpollen,
Silberfischchenschuppen und Weberknechtpuder,
Spinnwebendunst und kosmischem Staub.
Dreht sich um ihr eigenes schwarzes Loch
auf den Boden,
wirbelt bei jedem Schritt in die Höhe
und hüpft, schlüpft unter die Kommode,
wo sie ihresgleichen trifft,
ein Fest feiert,
sich vereinigt: zum Lurchuniversum.

Lebkuchen Rock 'n' Roll

Flarf

Helden

Im Kühlschrank fröstelt ein Gehirn
rülpst seinen Gegenüber an
bei heimatromantischem Softjazz
Quartalsmäßig Kussmünder verschnipsen
macht dich noch lange nicht zum Sexprotz

Im Tautropfen mit Algengrütze und Meerschaum
auf der Waldmeisterrutsche, high
die große Diagonale haben wollen
Den Flummi Fortissimo
in einen schwarzen Kater verwandeln
und dabei verknoteten Kopfsalat
allein durch Niesen in Bewegung versetzen
Das sind unsere Helden!

Wahrheit

In der Blumenallee 37
im Treppenhaus
wohnen die Vorsehungsschwestern
denen die weltliche Mechanik im Kopf brodelt
die die Konturen
der Katze schärften
als der Hahn das Ei legte
Die die Körner der Wahrheit suchten
die ganze Nacht

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Termine 2023

Samstag 21.10. Lesung Begegnungen
mit Karin Schreiber im Kurparkschlösschen, Herrsching

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